Jugendfeuerwehr Karlsruhe

Über uns

40 Jahre Jugendfeuerwehr Karlsruhe, eine Erfolgsgeschichte.

Zwei Drittel der Abteilungskommandanten und mehr als die Hälfte aller aktiver Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr kommen aus dar Jugendarbeit. Wie war es möglich, in so kurzer Zeit in Karlsruhe eine Jugendorganisation aufzubauen, die auf bundes-, landes- und auf kommunaler Ebene prägend wirken konnte.


Es begann eher zögerlich. Branddirektor Dipl.-Ing. Helmut Farrenkopf ist als Vorstandsmitglied des Deutschen- und des Landesfeuerwehrverbandes bei der Gründung der Deutschen Jugendfeuerwehr 1964 in Berlin und der Gründung Badischen Jugendfeuerwehr 1969 in Hockenheim Pate gestanden. Er förderte die Aufnahme von Jugendlichen in die Freiwillige Feuerwehr Karlsruhe und erarbeitete mit den Abteilungskommandanten eine Satzung, um die in den Abteilungen Durlach, Hagsfeld, Grünwinkel und Rüppurr beginnende Jugendarbeit in geordnete Bahnen zu leiten. Der Abteilungskommandant Herbert Kemm von Grünwinkel übernahm die Sprecherrolle und stellte den Aufnahmeantrag in den Stadtjugendausschuß e.V. .


Eher Zufall war es, dass Branddirektor Helmut Farrenkopf seinem damaligen Fahrer, Oberfeuerwehrmann Hans Riemer, auf der Rückfahrt von einem Einsatz erzählte, dass die Freiwillige Feuerwehr eine Jugendfeuerwehr aufbauen will und eine Satzung für die Jugendfeuerwehr am 22. Januar 1971 bei der Kommandantenversammlung in Daxlanden beschlossen werden soll. Es fehle nur ein Jugendfeuerwehrwart. Er wusste, dass Hans Riemer die Jugendfeuerwehr Rastatt von 1961 bis 1966 als Mitglied mit aufgebaut hatte und zum damaligen Zeitpunkt als Landesjugendleiter bei der DLRG Baden tätig war. Es gelang ihm, das Interesse bei Hans Riemer zu wecken, worauf er von den Abteilungskommandanten am 22. Januar 1971 einstimmig zum Stadtjugendfeuerwehrwart gewählt wurde.


Um Hans Riemer bildete sich mit den Jugendfeuerwehrwarten Heinz Burghardt Aue, Dieter Wagner Daxlanden, Friedrich Enzmann Durlach, Gerhard Kaltenmaier Hagsfeld; Rainer Muhsal Mühlburg und Manfred Deckwert Rüppurr ein engagiertes Team, das sich in allen Belangen ergänzte. Sie wurden getragen von begeistert mitgehenden Jugendlichen, von vorbildlicher Unterstützung der Aktiven und dem Wohlwollen der politisch Verantwortlichen. Gemeinsam gelang es ihnen zunächst in der Badischen und ab 1973 in der baden-württembergischen Jugendfeuerwehr richtungweisend tätig zu sein. Hans Riemer wurde zunächst Fachgebietsleiter Ausbildung der baden-württembergischen Jugendfeuerwehr, dann stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart und zuletzt Vorsitzender des Bildungsausschusses der Deutschen Jugendfeuerwehr. Er konnte sich so auf Landes- und Bundesebene engagieren, da sein Stellvertreter Dieter Wagner und die Jugendfeuerwehrwarte und Jugendgruppenleiter ihn vorbildlich unterstützten und die Arbeit vor Ort wie von selbst lief. Die meisten Ideen wurden in den Freizeiten, wenn es am Lagerfeuer gemütlich wurde oder, beim inoffiziellen Teil nach Jugendleiterschulungen, gelegentlich auch bei offiziellen Jugendfeuerwehrwartesitzungen entwickelt. Vorbildlich war zu jener Zeit, dass die konzipierten Ideen von den meisten Jugendleitern spontan aufgegriffen, nach Kräften weiterentwickelt und umgesetzt wurden. In dieser Schaffensperiode der Karlsruher Jugendfeuerwehr wurde die erste Lose Blatt Sammlung für Jugendleiter in Karlsruhe geschrieben und in der städtischen Druckerei für alle Jugendleiter in Baden-Württemberg gedruckt, fand 1975 der 1. Landesentscheid und 1978 das 2. Internationale Landeszeltlager, verbunden mit dem 2. Landesentscheid in Karlsruhe statt, beides Ereignisse, die unvergessen bleiben. Grund- und Neigungslehrgänge für Jugendleiter und Jugendfeuerwehrwarte an der Landesfeuerwehrschule organisiert und durchgeführt. Nicht wegzudenken war damals das Schiedsrichterteam der Karlsruher Jugendfeuerwehr, das bei allen Jugendfeuerwehr- und Sportwettbewerben in ganz Baden-Württemberg aktiv dabei war. Anton Schmidt wurde Abnahmeberechtigter für die Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr, eine Aufgabe die er über 15 Jahre ausübte. Als jugendlicher Teilnehmer erinnert sich der ehemalige Stadtjugendfeuerwehrwart Michael Wiedemann gut daran, dass er bei allen Indiaca-Turnieren, Leistungswettbewerben auf Landesebene, immer auf die Karlsruher Schiedsrichter traf. Anton Schmidt, Frieder Enzmann, Gerhard Kaltenmaier, Bruno Fien und der leider viel zu früh verstorbene Roland Baumgartner waren die Männer, die selbst im größten Getümmel und in der hektischen Wettkampfatmosphäre die Ruhe und den Überblick bewahrten. Die Jugendfeuerwehr Karlsruhe war bei allen Landesveranstaltungen dabei und meist die zahlenmäßig stärkste Truppe.


Unvergessen werden die Gesichter und die kläglichen Gegenversuche der schwäbischen Teilnehmer beim verregneten Landeszeltlager in Radolfzell bleiben, als die 75 Karlsruher im strömenden Regen fünf Strophen des Badnerlieds sangen. Vieles von dem, was heute die Jugendfeuerwehren im Lande tun, hat ihre Wurzel in Karlsruhe. Erinnert sei nur an die Lose-Blatt-Sammlung, die Jugendzeitschrift Hydrant, die Spielstraße oder das Indiacaspiel.

Als Hans Riemer sich 1987 planmäßig von der Bundes- und Landesebene zurückzog und nach Erreichen seiner sich selbst gesetzten Altersgrenze auch die Jugendleitung in Karlsruhe in jüngere Hände legte, endete auch die aktive Arbeit auf Landesebene. Dies vor allem, weil mehr und mehr Aufgaben vom Land auf die Jugendfeuerwehren delegiert wurden. Jürgen Braun übernahm die Leitung der Karlsruher Jugendfeuerwehr, die er aus familiären Gründen 1989 an Michael Wiedemann übergab. Michael Wiedamann, selbst in der Jugendfeuerwehr DaxIanden groß geworden, bei allen Veranstaltungen dabei gewesen, insbesondere dann, wenn es etwas zu "tricksen" gab, war beim Aushecken immer sofort dabei. Er leitete die Daxlander Jugendfeuerwehr, machte beruflich seinen Meister und ist heute in der Lehrlingsausbildung tätig. In ihm hat die Jugendfeuerwehr einen Leiter gefunden, der auf breite Erfahrung zurückblicken kann, alle Tricks aus eigener Erfahrung kennt und seine berufliche Tätigkeit ideal in sein Hobby einbringen kann. Dementsprechend hat er seinen Schwerpunkt auf die Aus- und Fortbildung der Jugendleiter gelegt. Neue Aufgaben waren für ihn, die Jugendleiter darauf vorzubereiten, dass Mädchen in die Jugendfeuerwehr aufgenommen und das Eintrittsalter auf 10 Jahre gesenkt wurde. Beruflich stark belastet übergab er 10 Jahre später sein Amt an Michael Zorn.


Nach 10 Jahren erfolgreicher Arbeit hat Michael Zorn sein Amt an Alexander Kiefer übergeben, der es allerdings nur für eine Übergangszeit bis 2010 ausführte. 2010 hat Sabine Haas die Leitung der Jugendfeuerwehr übernommen.


Mit Herbert Steinhardt, der als Abnahmeberechtigter der Deutschen Jugendfeuerwehr und Michael Wiedemann, der als Ausbildungsbeauftragter der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg tätig ist, sind zwei Führungskräfte der Karlsruher Jugendfeuerwehr auf Landesebene engagiert.


Ein großes Plus der Karlsruher Jugendfeuerwehr ist nach wie vor, dass sie hinter dem Stadtjugendfeuerwehrwart steht, wenn es darum geht, Stärke innerhalb der Jugendverbände in Karlsruhe zu zeigen. Wie bei keinem anderen Jugendverband ist es möglich für Veranstaltungen mehr als zwei Drittel der jugendlichen Mitglieder w aktivieren. Die Jugendfeuerwehr ist traditionsgemäß bei fast allen Veranstaltungen des Stadtjugendausschusses dabei. Sie unterstützt die Ferienmaßnahmen anderer Jugendverbände durch Beiträge zur Brandschutzerziehung oder Vorträgen zum Brandschutz bei Freizeitmaßnahmen.


Eine Tradition der Freiwilligen Feuerwehr setzt die Jugendfeuerwehr nahtlos fort. Wie bei den Straßenfesten oder Sportveranstaltungen in den Stadtteilen oder bei Großveranstaltungen wie World Games, Radrennen oder Marathon ist auch die Jugendfeuerwehr erste Adresse, wenn es darum geht, eine Veranstaltung diszipliniert und personell stark durchzuziehen, ein Beispiel hierzu ist der Weltrekordversuch "Längste Wäscheleine der Weit", den 1995 das Amt für Abfallwirtschaft und das Umweltamt durchführte. In weniger als vier Stunden sollte eine Wäscheleine über zwei Kilometer durch die Karlsruher Innenstadt gespannt und mit Wäsche behängt werden. Alle fünf Meter musste eine Stützstange gestellt und über die gesamte Zeit gehalten werden. Wer anders als die Jugendfeuerwehr war in der Lage über 250 Jugendliche auf die Beine zu bringen und diese auch noch geordnet über die gesamte Strecke zu koordinieren. Unterstützt wurde die Jugendfeuerwehr von zwei Teams des Amtes für Abfallwirtschaft, den Wohnumfeldberatern des Umweltamtes und Schülern der Hans-Thoma-Schule sowie von der Polizei, die alles verkehrstechnisch abgesichert hat. Perfekt vorbereitet wurde der Zeitplan überrollt und schon nach knapp einer Stunde war die Wäscheleine fertig aufgebaut. Es war ein imponierendes Bild, auch wenn einige Erwachsene, insbesondere Autofahrer; sich blöd anstellten. Den Jugendlichen und den Betrauern hat es riesigen Spaß gemacht und die sommerlichen heißen Temperaturen konnten uns nichts anhaben. Auch der Korksammelwettbewerb der Stadt ist ein Beispiel, wie positiv der Zusammenhalt innerhalb der 16 Abteilungen der Jugendfeuerwehr demonstriert werden kann. Seit drei Jahren stellt die Jugendfeuerwehr die Gruppe mit dem besten Ergebnis.


Ob die Sozial und Jugendbehörde ein Kinderfest, das Kinderbüro eine Aktion, das Sport- und Bäderamt eine Sport- oder Werbeveranstaltung oder, der Stadtjugendäiusschuss eine Veranstaltung durchführen wollen, alle kennen mittlerweile die Telefonnummer des Stadtjugendfeuerwehrwartes und bitten die Jugendfeuerwehr um Unterstützung.


Aber auch außerhalb der Öffentlichkeitsarbeit bleibt für den Stadtjugendfeuerwehrwartin und ihr Team viel zu tun: Jugendleiterlehrgänge, Indiaca-Turnier, Schwimmwettbewerb und wechselweise der Pokalwettkampf beziehungsweise die Jugendfeuerwehrspiele sind zu organisieren. Dazu kommt noch alle zwei Jahre das gemeinsame Zeltlager der Karlsruher Jugendabteilungen. Dies alles ist auch in den nächsten Jahren nur zu bewältigen, wenn wie bisher das Motto der Feuerwehr "Einer für Alle - Alle für Einen“ das tragende Element bleibt. Dazu brauchen wir die Unterstützung von aktiven Kameradinnen und Kameraden, denen die Arbeit mit jungen Menschen Spaß bereitet.

 



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